Für deutsche Gefangene in Brasilien ist der Austausch mit Angehörigen u. Freunden wichtig. Ich möchte anregen, uns alle gemeinsam als Brückenbauer zu verstehen. Gefangene haben keine Brücken abgebrochen. Sie sind aktiv engagiert, mit euch, der "Außenwelt" Kontakt zu halten. Baut mit! Sendet Botschaften, fragt nach, kommentiert, äußert euch, sucht den Dialog mit Menschen in Haft, und untereinander!
Eine Kommunikationsplatform für alle, die verbunden bleiben wollen. Wolfgang Lauer
Frankfurt, Köln, Hannover, Wiesbaden, Hamburg, Berlin sind weit weg. Verwandte und Freunde sind es ebenfalls. Nah' dagegen sind Einsamkeit, Traurigkeit, innere Unruhe, das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden, der fehlende Austausch mit Angehörigen, die Unsicherheit was noch alles bevorsteht - juristisch, gesundheitlich, oder in den täglichen Begegnungen mit Wärtern und im ständigen Zusammenleben mit anderen Mitgefangenen. Gut, wenn es dann 'Gefangene' gibt, die sich nicht in sich selbst einsperren, sondern 'durch die Gitter und Mauern im Herzen und Kopf ' hindurchgehen und auf den anderen zugehen können, Trost spenden, Weisung geben. So wie "T", der Autor dieser Zeilen an eine Mitgefangene 300 km weiter entfernt! Ein Brückenbauer!
Autor "T", Mai 2011
...und hier, liebe Leserin und Leser, meine persönliche Einladung an Sie...
ES KANN BEFREIEND WIRKEN, Dinge, die einen stark beschäftigen, an- und auszusprechen, hinzukritzeln, zu Papier zu bringen, und auf diese Weise ein stückweit loszuwerden. Wenn offene Fragen in Frage stellen, wenn man in der harten Wirklichkeit angekommen ist, warum alles nur in sich 'hineinfressen'? Ich biete Ihnen an, hier etwas loszuwerden, das Sie gerne ansprechen möchte. Schreiben Sie, wenn Sie mögen, einen anonymen Kommentar. Oder schreiben Sie mir eine persönliche E-Mail (wolflauer@ymail.com), die vertraulich behandelt und nicht veröffentlicht wird. Gerne können Sie sich austauschen und gerne berate ich Sie unabhängig von Ihrer ideologischen oder religiösen Zugehörigkeit und persönlichen Überzeugungen. Als Pastor der ev. -luth. Kirche stehe ich nach den Regeln meiner Kirche unter Schweigepflicht. Sie erreichen mich auch über "skype" unter "wolf_sp1". Seien Sie willkommen.
Sie sind eingeladen, zuzulassen, nach innen zu schauen, das Schmerzvolle anzuerkennen, und in sich die Kräfte zu entdecken, die Sie neu leben lassen.
Die Ostertage sind vorbei. "Ostern" hingegen dauert an, und zwar genau dort, wo das 'Original' immer wieder auftaucht - in dunklen Momenten, an scheinbar hoffnungslosen Orten, in der Haft der Ungewissheit darüber was werden wird ... Mittendrin rief jemand dazwischen "Mach´ Licht!" - und, tatsächlich, es wurde ein wenig heller; licht genug, um sein Umfeld besser zu erkennen; genug, um sich zu orientieren; genug um sich gegenseitig zu ermutigen, die Hoffnung nicht aufzugeben, ausreichend um sich da durchzuarbeiten. Genug, um sich zu freuen und die Hoffnung zu sich einzuladen. So, wie es "T" für sich einübt an einem Ort wo Alles nichts zählt, und wo Nichts alles beherrscht. Am 17.April, eine Woche vor Ostern schreibt "T" an seine Briefpartnerin, wie er 'weg- und eingeschlossen` in einer Haftanstalt im Bundesstaat Sao Paulo. Er bat darum, den Brief hier zu veröffentlichen:
Liebe Ilse,
Wir können zur Zeit keine bunten Ostereier finden, keine Familienfeste mit leckerem Essen feiern, und es gibt auch keine Kinder, die beim Osterspaziergang nach Schokoladeneiern suchen, die der Osterhase verloren hat...
... und doch können wir nach schönen Erinnerungen suchen und uns in unserer Phantasie durch die fantastische Welt der Träume und Wünsche bewegen ... unseren Geist auf die Reise schicken ... denn der bleibt immer frei!
Komm mit in diese Welt, ich habe dir dort ein paar nette, bunte Träume verpackt in schimmernden Gedanken versteckt ... so farbenfroh wie unsere Zukunft. Und bitte, denk nauch daran, die Auferstehung ist auch ein Zeichen Gottes, daß ein Neuanfang immer möglich ist, solange man den Glauben und die Hoffnung nicht verliert!
In diesem Sinne wünsch ich dir von ganzem Herzen "Frohe Ostern"
Dein Osterhase
gez. "T"
Heute, Karfreitag. Osasco bei Sao Paulo.
Haftzentrum für etwa 2000 meist junge Männer von 18 Jahren aufwärts.
Einer von ihnen ist Bruno. Im Hof , gedrängt, 400 - und die meisten noch nicht verurteilt. Sie warten auf ihr Kreuz. Nur Bruno kennt es schon: "7 Jahre". Wir stehen im Kreis, aufrecht, ausgestreckte Arme, sich berührende Hände; Blicke, die einander treffen, stille Konzentration. Jemand, und dann alle: "Vater unser im Himmel, ... erlöse uns..." und gleich darauf 'Ave Maria ...' - 13 junge Männer, die meisten erst 14 Tage, vier Wochen hier - stimmen laut ein, unüberhörbar, gesammelt. Bruno und die in der Runde, dieselben Ministranten in neuer Umgebung? Eine Kathedrale im Ort des Leidens und der Ungewißheit? Einer mit 12 anderen von 2000 - nicht allein.
Noch Einer in Osasco - seinen Namen erfahren wir nicht. Er redet nicht. Nicht mit uns, die seinen Käfig zweimal an diesem Tag passieren müssen. Ein Gestell aus groben Gitterstäben, in grellem Gelb. Ein Kubus von 3x3x3 m. Zwei Stahltüren schließen ihn ein ... und von der unmittelbaren Außenwelt ab. Acht Stunden 'verharrt' der Wärter dort Tag ein Tag aus, jede Woche, Jahre lang. Gott kennt seinen Namen. Drei Schritte in jede Richtung sooft er will. Seine eigenen Schritte und das Klacken des enorm große Eisenschlüsels im Schloß sind die einzigen Laute, die sein Ohr erreichen, und, diesmal, unser "boa tarde". Sein Mund bleibt stumm, sein Gesicht regungslos, als wir ihn grüßen. Einer in Osasco - unverhaftet, und doch 'in Haft'. Wer spricht mit ihm 'Vater unser ... erlöse uns ..."? Einer - unschuldig, und doch 'mitgefangen' in Osasco bei Sao Paulo. (WL)
Grab mit Rollstein bei Megiddo; Foto: Alexander Schick
"Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen." Erleichterung. Neue Möglichkeiten tun sich auf. Hinauseilen aus dem Gefängnis der 'Unmöglichkeiten'. Die Gitter und hohen Steinmauern, die meine Sicht begrenzen, deine Gedanken von mir fernhalten, unsere gemeinsame Hoffnung nicht aufhalten können, sind zerbrochen - endlich! Zu lange musste ich warten, zu viel aushalten an Einsamkeit, dunklen Vorstellungen - bis die Nachricht mich wie eine Engelsbotschaft erreichte: 'Du kannst gehen. Du bist frei. Die Steine sind weg."
Das ist die Botschaft, auf die 'ich' warte in Itaí, in Avaré, in Carandiru und an anderen Orten, an denen Gedanken und Gefühle leicht versteinern können - auch an Orten ohne Mauern, ohne Zementcharakteren als Zellengenossen und fünf Zentimeter starke Eisentüren! Das dunkle Loch der Traurigkeit geht heimlich mit, wohin ich meine Gedanken auch lenke. Aber ein Gedanke sitzt tief in mir, tiefer als jeder Abgrund überhaupt sein kann: 'Du kannst gehen. Du bist frei.' - meine Hoffnung gebe ich nicht auf. Niemals.
Was werde ich fühlen, wohin mich wenden, wenn der Käfig sich öffnet, die schweren hohen Portale weit genug aufgehen? Ich werde erhobenen Hauptes hinausgehen! Wie, übrigens, hat Jesus, der Lebens- und Leidenskamerad, sich gefühlt, wie hat er reagiert, als plötzlich ein Lichtschimmer in sein dunkles Loch des totalen Abstiegs, des "kaum-noch-aushalten-Könnens" und der Ausweglosigkeit fiel? Er ist aufgestanden, auf die Lichtspalte zugegangen und hat den 'Grab-Loch-Stein' weggestoßen, der ihn gefangen hielt.
Die Wärter am Loch meiner eigenen mächtigen Schatten, meiner Schuld und meiner Einsamkeit, meine nicht-verzeihenden Kritiker, meine Richter, werden, von meiner Hoffung und meinem Vertrauen geblendet, mich passieren lassen müssen. Er ist da - der Freisprecher. Ostern kommt zu mir. Der Stein ist weg. "Ich bin hier 'raus." ( siehe auch Matthäus 28,1ff) Autor: Wolf
und sein Leben nicht in den Körper, sondern in den Geist verlegt,
dann könnt ihr ihn in Ketten legen hinter Eisengittern; er wird immer frei sein.
Leo Tolstoi
Bild: Gabriele
Zu Tolstoi „Geist oder Körper – Körper oder Geist?“
Warum habe ich das getan? Warum bin ich hierher gekommen? Blöde Frage!? Geist oder Körper? Schnelles Geld! Blöde Antwort, oder doch nicht blöd!? Hätte ich doch nur auf meine innere Stimme gehört, dann wäre ich jetzt nicht hier. Die hat mir doch gesagt, mach es nicht, es geht in die Hose. War es jetzt der Geist oder der Körper, oder beides, die da zu mir gesprochen haben? Und dann habe ich aus dem Bauch heraus entschieden. Geist oder Körper? Na, jetzt bin ich hier! Gefangen!
Hier ist mir eine Blume aufgegangen!
Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich wunderschöne Pflanzen mit leuchtend lila Blüten, nicht eingepflanzt von Menschenhand. Nein, mit dem Wind oder den Vögeln hergeflogen, klettern sie die Gefängnismauer hoch und überall hin, ich schaue sie an und vergesse für Minuten die Mauern, die mich gefangen halten, die Mauern die gefangen halten, im mir selbst, durch körperliche Belange wie Eifersucht, Neid, Hass, Besitz, Vorurteile etc… aber fangen die nicht im Geist an? Körper oder Geist? Wenn ich die Blüten anschaue, vergesse ich für Minuten die Mauern, und ich fühle die Kraft, ich fühle die Ruhe, den Frieden, ich fühle die Schönheit, in mir, im Geist und im Körper, ich fühle die Kraft des Geistes, des Heiligen Geistes, der mich durchdringt und sich in mir manifestiert, der in mir ist und in jedem Menschen, und ich fühle mich frei hinter Gittern.
Iche vergesse für Minuten, wie sehr ich meine Familie, meine Freunde vermisse, die keinen Kontakt mit mir wollen weil ich sie angelogen habe, weil sie nicht verstehen können, wie ich so etwas machen konnte, und es tut mir in die Seele weh, sie nicht in die Arm nehmen zu können. Seele? Unsterblichkeit! Geist oder Körper? Ich werde sie wieder sehen! Ich bin stark! Der Geist in meinem Körper ist stark, der Heilige Geist im mir macht mich stark und es zu wissen und daran zu glauben macht mich frei, frei hinter Gittern - und Glaube versetzt Berge. Mich auch!!!!
Gabriele
PS. Es würde mich interessieren, was andere Menschen darüber denken. Schreibt mir! Danke
„Die Wüste - ein Busch ein Dornbusch.
Der brennt -
Heisser als heiss - Leidenschaft!
„Ich bin für dich entbrannt“
„Was in mir brennt,
wird mich nicht verzehren. Ob glühender Zorn
oder lodernde Leidenschaft
oder brennende Schuld. Gott, du bist hier Hier ist heiliges Land. Jetzt. Denn du bist unter uns.“
Brief von T.
„Wie versprochen hab ich mir ein paar Gedanken gemacht zu dem Bibeltext 2.Mose 3,1-12 (Anm. der Red.: Altes Testament, Text siehe weiter unten). Für mich geht es darin um folgende Aussage:
„EinBündnismitGott"
Der Bund zwischen Gott und Mensch ist anders als der Bund zwischen irdischen Wesen, in dem beide Partner gleichberechtigt sind. In dem Bund mit Gott gibt immer ER den Ton an, er wählt seine Bündnispartner aus, damit diese sein segnendes Handeln auf Erden umsetzen und verkünden. Durch kleine Wunder beweist Gott seine Macht und gibt seinen Bündnispartnern das Vertrauen und die Kraft, um ihre Bündnispflichten zu erfüllen.
Der Sinn des Bundes liegt in der Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen. Der Bund Gottes ist ein Bund der Liebe; nd Liebe kann nicht bestehen, wenn sie nicht erwidert wird. Gott verspricht beizustehen solange Bündnistreue besteht. Mir persönlich gibt genau dieser von Gott versprochene Beistand die Hoffnung und Kraft schwierige Situationen wie die derzeit durchzustehen und an die Zukunft zu glauben. Außerdem wird man gerade hier fast täglich durch einen Regenbogen am Himmel an das Bündnis mit Gott erinnert. Ich glaube daran, so wie ich an die Liebe glaube.
Viele Grüße T. PS: Der Gottesdienstsollte unter dem Zeichendes Regenbogensabgehalten werden.“
TEXT 2. Buch Mose, Kapitel 3, Verse 1-12
Mose hütete damals die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er die Herde von der Steppe hinauf in die Berge und kam zum Horeb, dem Berg Gottes. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch schlug. Als Mose genauer hinsah, bemerkte er, dass der Busch zwar in Flammen stand, aber nicht niederbrannte."Merkwürdig", dachte Mose, "warum verbrennt der Busch nicht? Das muss ich mir aus der Nähe ansehen."Der Herr sah, dass Mose sich dem Feuer näherte, um es genauer zu betrachten. Da rief er ihm aus dem Busch zu: "Mose, Mose!" "Ja, Herr", antwortete er."Komm nicht näher!", befahl Gott. "Zieh deine Sandalen aus, denn du stehst auf heiligem Boden! Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs." Mose verhüllte sein Gesicht, denn er hatte Angst davor, Gott anzuschauen. Der Herr sagte: "Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung klagen. Ich weiß, was sie dort erleiden müssen. Darum bin ich gekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu retten. Ich will sie aus diesem Land herausführen und in ein gutes, großes Land bringen, in dem Milch und Honig fließen. Jetzt leben dort noch die Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
Ja, ich habe die Hilfeschreie der Israeliten gehört; ich habe gesehen, wie die Ägypter sie quälen. Darum geh nach Ägypten, Mose! Ich sende dich zum Pharao, denn du sollst mein Volk Israel aus Ägypten herausführen!" Aber Mose erwiderte: "Ich soll zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen? Wer bin ich schon?" antwortete: "Ich stehe dir bei und gebe dir ein Zeichen.
„Ich kenne besondere Orte.
Ich wandere von einem in den andern.
Mein Geburtsort.
Mein Lernort, sprich Schule.
Berggipfel in schwierigem Gelände
Sao Paulo – Deutschland – Sao Paulo
Sie sind verbunden mit Besonderem in meinem Leben..
Standorte besonderer Art.
Und nun: Gottes Leidenschaft für mich?
Liebe, die nicht verzehrt, ein Standort für mich?“
Offene Fragen einer 'Pilgerin'
Inge
Stimmen
„Letzten Sonntag wartete ich vorne in der Kirche,
rechts an die Wand gelehnt,
auf die zweite Runde zum Abendmahl.
Und dann, plötzlich, spricht die Wand zu mir. Ich erschrak, da ich von dort nichts erwartete.
Es war nicht die Wand, die zu mir sprach, auch nicht Gott, sondern die Stimme des Pastors aus dem Lautsprecher.
Leicht zu erklären.“ Inge
(TEXTE von Gefangenen der Haftanstalt Itaí, Brasilien, und Gemeindegliedern aus einem Gottesdienst der Friedenskirche / Igreja da Paz am 13.2. 2011 in Sao Paulo /Santo Amaro.
http://luteranos.com.br/santoamaro/)
Zufällig stolperte ich über dieses Lied von Elvis. Ich möchte es an euch weitergeben.
Ihr legt euch ja, sozusagen, schon hin als Brücken für eure Partner, Freunde, Väter, Mütter, Töchter, Söhne und Geschwister in Itaí, Avaré und Carandiru, Sao Paulo, einschließlich für die beiden, die auf Bewährung aber noch nicht frei sind. Damit sie alle aus der Enge heraustreten und wieder ihre Wege gehen können - mit euch, von euch getragen, unterstützt und geliebt.
Zwischen März und Dezember 2010 waren wir, Amparo und ich, 21- mal in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Carandiru, Sao Paulo, um weiblichen Häftlingen Dramatherapiebegegnungen anzubieten. In diesen Sitzungen, zunächst wöchentlich, dann vierzehntägig, erzeugten Körperbewegung, Dramaspiele und Geschichten, ein gegenseitiges Miteinander zwischen den beiden Therapeutinnen und den – im Durchschnitt - 12 weiblichen Gefangenen.
Die Teilnehmerinnen der Gruppe waren Personen, die nicht die nötige Prüfung bestanden hatten, die ihnen den anschließenden Übergang zum halboffenen Strafvollzug ermöglicht hätte. Die meisten von ihnen waren schon seit mehr als 5 Jahren in Haft und litten deswegen unter dem Stigma, eine so schwere Straftat begangen zu haben, dass jede Rehabilitation unmöglich schien.
Als eine Sozialarbeiterin an unserem ersten Tag die Gruppe fragte, auf welcher Grundlage diese Gruppe sich gebildet habe, antwortete eine der gefangenen Frauen: "Wir wollen eine Chance." In diesem Augenblick erkannte ich, dass wir, die Therapeutinnen, ebenfalls auf eine Chance warteten.
In der Tat eine wirklich Chance…
- jede einzelne dieser Frauen wahrzunehmen und dabei hinter den begangenen Fehler zu schauen.
- zu erkennen, dass ebenso wie wir alle, die in dieser Zeit leben, auch diese Gefangenen mit dem Bösen konfrontiert worden waren, und dass jede Einzelne so weit wie möglich, diese besondere Gelegenheit der therapeutischen Gruppenarbeit nutzen und daraus ein Sprungbrett für ihre eigene Entwicklung zu machen.
- zu erkennen, dass Einsamkeit der Durchgang durch das berühmte Nadelöhr ist, um zu einer gewissen persönlichen Weiterentwicklung zu gelangen.
- dass die Entfernung von Familie, Haus und der Heimat ein Faktor von tiefgehender Entwurzelung darstellt und eine weitergehende soziale Verschlechterung auslöst.
Es scheint, dass das System des derzeitigen Strafvollzuges nichts anderes ist als ein Spiegelbild der sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheit in der Gesellschaft, die statt Brüderlichkeit und Solidarität, Ungleichheit fördert und belohnt und so keinem wirklich hilft.
Ich glaube, dass das, was Heilung ausmachen und tatsächlich rettend sein kann, die tausenden von kleinen Aktionen und Maßnahmen sind, unterstützt von echt gemeinten menschlichen Begegnungen.
Was sind die Ergebnisse aus diesen bisherigen Treffen? Alle waren wir berührt, betroffen von der Menschlichkeit des anderen. Angela, Sao Paulo, Brasilien
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Jeder kann mitmachen. Warum nicht auch du?
Ein Versuch wird belohnt. Lass dich überraschen!
Sende dein Design an meine e-mail Adresse
wolflauer@gmx.de oder sende einen Post per e-mail
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Ziele dieses Bogs "Brueckenbauer"
ist es, eine offene Kommunikationsplattform zwischen deutschsprachigen Gefangenen im Bundestaat Sao Paulo, Brasilien und Verwandtem, Freunden, Angehörigen und der allgemeinen Öffentlichkeit in Deutschland ermöglichen.
Prioritäten des Freiwilligenprojekts vor Ort im Bundesstaat Sao Paulo,
die das Logo berücksichtigen sollte:
- Gefangenen praktische Hilfestellung leisten bei ihrem Einkauf von Artikeln wie persönliche Hygienemittel, Vitaminen, Medikamenten so weit erlaubt, Lesematerial, die im Gefängnis nicht oder nur unzureichen zugänglich sind.
- Ein Offenes Gespräch anbieten, in dem jeder Einzelne sich äußern kann wie er sich fühlt und was ihr oder ihm im Moment wichtig ist. Alle Themen sind willkommen.
- Dem Prozess der Vereinsamung, der Ohnamcht angesichts eines auf Zwang und Gewalt angelegtes Kommunikationssystem trotz überfüllten Zellen durch Gruppenarbeit und Gruppengespräche und Anregungen entgegenwirken.
- Eintreten für Gefangene, die im Gefängnis unter medizinischer Vernachlässigung leiden. Vermittlung bei juristischen Problemenu.ä.Angelegenheiten.
- Wo erwünscht, den Kontakt in beiden Richtungen (Brasilien/Deutschland/Brasilien)fördern - durch weitergeleitete Briefe, e-mails, und telefonisch übermittelte Informationen zwischen Gefangenen und ihren Familien in Deutschland.
Auf der linken Seite erkennst du bereits einige Designvorschläge von Häftlingen erstellt. Also, worauf wartest du? Los geht's !Und viel Spaß und konzentriertes Mitdenken und Mitfühlen!
Ich koordiniere ein kleines Freiwilligen Projekt "Grupo Carcerária", das die Begleitung von deutschen Strafgefangennen im Bundesstaat Sao Pauo, Brasilien, zum Ziel hat. Als langjähriger Mitarbeiter des Lutherischen Weltbundes in Genf habe ich international koordinierte Entwicklungsprojekte und Repatriierungen von Flüchtlinen in Ostafrika und im Südlichen Afrika durchgeführt. Seit 1996 wieder in Deutschland als Pastor der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers (u.a. in der Internetseelsorge) tätig, bin ich seit Juni 2009 in Sao Paulo als Pastor im Ehrenamt (pastor voluntário)an der hiesigen Friedenskirche (Igreja da Paz) aktiv.
Siehe auch: www.pastorwolf.blogspot.com (auf Portugiesisch)